Menschenleben retten und Sachwerte schützen

Dieses bedeutet in der heutigen Zeit gerade auch für Freiwillige Feuerwehren nicht erst zum Einsatz zu kommen, wenn eine Gefahr oder Notsituation eingetreten ist, sondern bereits frühzeitig aktiv zu werden um bestimmte Gefahren für Menschenleben und Sachwerte erst gar nicht entstehen zu lassen.

Hier geht es um das Thema Brandschutzerziehung und Aufklärung, dass in der Bevölkerung aber auch leider bei manchen Feuerwehren noch immer belächelt wird.

Schnell wird ein Kind zum Brandstifter (statt Brandverursacher) erklärt, weil es heimlich mit Zündhölzer gespielt hat und es dadurch zu einem Wohnungsbrand mit hohem Sachschaden kam.

Die Hintergründe, warum es überhaupt dazu kam bzw. was bereits ein Kleinkind dazu bewegt hat, dieses heimliche Zündeln zu begehen, bleibt meistens denen, die die Nachricht in der Presse oder aber in anderen Medien verfolgt haben, weit gehend  verborgen bzw. interessiert kaum.

Vor rund 20 Jahren stieß Klaus Maletzki auf zahlreiche Berichte sowie Studien in renommierten Feuerwehrzeitschriften, in denen die Ursachen/ Auslöser für dieses Handeln von Kindern präzise dargestellt und erläutert wurden.

Durch ihn, der sich nun diesem neuen sowie völlig unbekannten, aber auch faszinierenden Thema „Brandschutzerziehung“ intensiv widmete, entstand das Projekt „Arbeitsgruppe (AG) Brandschutzerziehung“ in der Freiwilligen Feuerwehr Linter.

Die Vorstellung des Projektes erfolgte im Februar 1997 auf einer Vorstandssitzung. Die Zustimmung der damaligen Wehrführung aber auch der des Vorstandes Förderverein Freiwillige Feuerwehr Linter e.V., erfolgte einstimmig.

Nach der im Folgemonat stattgefundenen Jahreshauptversammlung begann die Gründung der Arbeitsgruppe, die sich aus Klaus Maletzki, Klaus Griebel, Gunar Rump sowie Michael Timm zusammensetzte.

Schnelles Umdenken, pädagogische Aspekte sowie Erkenntnisse in Bezug auf Kinder und deren Verhalten zu Feuer (z.B. Neugier) zählten nun zu den Schlagworten der AG.

Erfahrungen anderer, die bereits die vorbeugende Brandschutzerziehung betrieben, waren hier sehr hilfreich. Dazu zählte der Fachbereich Brandschutzerziehung- und aufklärung im Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg e.V. sowie Michael Bals aus Menden, der zu diesem Zeitpunkt bereits diese Art von Aufklärungsarbeit bundesweit umsetzte.

Vier Themenpunkte wurden festgelegt und zur Umsetzung den Leiterinnen der beiden Kindertagesstätten sowie der Schulleitung der Grundschule Linter vorgestellt.

Der RICHTIGE Umgang mit Zündmittel, RICHTIGES Absetzten des Notruf 112, RICHTIGES Verhalten im Brandfall sowie Feuerwehr fanden auch bei dem vorgenannten Personenkreis großes Interesse und deren volle Unterstützung zur Umsetzung.

Alle für die Umsetzung benötigten Materialien wurden durch finanzielle Mittel des Fördervereins aber auch aus eigenen Mitteln beschafft, sowie in Eigenleistung erstellt.

Nach positiven Rückmeldungen aus Kindertagesstätten und Grundschule, entwickelten sich die AG und deren Equipment ständig weiter. Teilnahme an Schulungen, Seminare sowie Vorträge auch außerhalb der Landesgrenzen, sorgten für immer mehr Erfahrungen im Umgang der Kind gerechten, vorbeugenden Brandschutzaufklärung. Hinzu kamen neben den Vorschulkindern sowie Grundschülerinnen und Schüler der 4. Grundschulklassen, die in den Kindertagesstätten befindlichen Kleinkinder.      

Im Jahre 1999 wurde eine über Nacht entstandene Idee umgesetzt. Um den Vorschulkindern  Themen wie RICHTIGES Absetzen des Notruf 112 sowie RICHTIGES Verhalten im Brandfall auch praktisch näher zu bringen, wurden in Eigenleistung begehbare Modellhäuser gebaut. Feuerwehrhaus, Wohnhaus sowie Telefonhäuschen sorgten nun für die praktische Umsetzung. Vernebeln von Küche sowie Kinderzimmer waren nun für die Verhaltensübungen eine besondere wertvolle Hilfe. Ergänzt wurde das Feuerwehrhaus mit zwei Feuerwehr Unimog Tretfahrzeugen sowie zum späteren Zeitpunkt mit funktioneller Dachsirene.

Dies alles konnte nur durch Unterstützung des Fördervereins, Ortsbeirat, KSK Limburg sowie zwei weiterer, ortsansässige Unternehmen durchgeführt werden.

Für diese besondere Art von Aufklärungsarbeit erhielt die Freiwillige Feuerwehr Linter als erste Feuerwehr im Landkreis Limburg-Weilburg von der Hessischen Landesregierung die Auszeichnung „Feuerwehr des Monats (Juni 2008)“ sowie als erste Feuerwehr in Hessen den 2010 erstmals durch den Deutschen Feuerwehr Verband sowie Verband öffentlichere Versicherer ausgelobten IF Star – Auszeichnung für Innovative Feuerwehren. Die Verleihung des 3. Preises erfolgte auf dem 28. Deutschen Feuerwehr Tag 2010 in Leipzig.

Aber auch bei vielfältigen Veranstaltungen, Workshops und Seminare konnte die AG ihre erfolgreiche Arbeit und umfangreiches Equipment vorstellen.

In einer im Feuerwehrhaus Linter stattgefundenen Feierstunde, konnte nun die Arbeitsgruppe (AG) Brandschutzerziehung auf 20 Jahre erfolgreiche Aufklärungsarbeit im vorbeugenden Brandschutz zurückschauen. Wehrführer Christoph Nieder begrüßte die zahlreich geladenen Gäste, so Bürgermeister Dr. Marius Hahn, 1. Stadtrat Michael Stanke, Ortsvorsteher Wilfried Honecker und Abordnungen der hiesigen Kindertagesstätten und Grundschule. In einem kleinen Rückblick spiegelte Christoph Nieder die Aktivitäten der AG wider. Im weiteren Verlauf bedankte Nieder sich bei den Mitgliedern der AG für das Einbringen in die zusätzliche Aufgabe der Feuerwehr. Besonderen Dank aber richtete Nieder an Klaus Maletzki, welcher die AG 1997 gründete und diese bis zum 01.01.2017 leitete. Diese, über Jahre hinweg geleistete Arbeit, bedarf es besonderen Respekt und Anerkennung.

In einer Präsentation lies Klaus Maletzki die vergangene 20 Jahre nochmals bildlich Revue passieren.

Leider, so Klaus Maletzki, konnte Michael Timm an der Weiterentwicklung der Arbeitsgruppe und deren Erfolge nicht mehr teilhaben. Er verstarb für alle plötzlich und unerwartet 2006 im Alter von 34 Jahren.

Zum Abschluss bedankte sich Maletzki mit einem kleinen Präsent bei den Mitgliedern der AG für die jahrelange, beispielhafte Unterstützung. Es war eine Zeit, welche immer wieder Spaß bereitet hat, mit solch einem engagierten Team die Brandschutzerziehung durchzuführen. Aber auch jene, die die AG von Beginn an auf unterschiedlichste Art und Weise unterstützten, erhielten ein kleines Dankespräsent.

Sabine Bruns, welche die Leitung der AG fortführt, bedankte sich im Namen der AG bei Klaus Maletzki mit einem umfangreichen Fotobuch aus den zurückliegenden Jahren für das von ihm geleistete. Viele gemeinsame Jahre haben gezeigt, was eine gute, gemeinschaftliche Zusammenarbeit ausmacht, die letztendlich zu dem geführt hat, wie sie in der AG gelebt wird.

Zahlreiche Glückwünsche/ Geschenke zum Jubiläum aber auch als Dank an Klaus Maletzki folgten durch die Gäste der Kindertagesstätten und Grundschule, Ortsvorsteher Wilfried Honecker sowie Kreisbrandmeister Holger Thiel, Sprecher des Fachbereich Brandschutzerziehung- und aufklärung im Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg.

Mit Worten des Dankes gratulierte Dr. Marius Hahn der AG und Klaus Maletzki für die weit über die Stadtgrenzen bekannte und erfolgreich umgesetzte Aufklärungsarbeit.

Hier, so Dr. Marius Hahn, kann die Freiwillige Feuerwehr Linter mit recht besonders Stolz auf die Leistungen der AG sein. 

Das, was hier mit besonderem Engagement erbracht wird, ist einzigartig und mehr als vorbildlich. Mit einem herzlichen Dank an Klaus Maletzki für die über 20 Jahre erfolgreich umgesetzte Brandschutzerziehung, endete der offizielle Teil.

Als besondere Überraschung folgte die Übergabe einer von Jutta und Klaus Maletzki eigens für das Jubiläum angefertigte, große Motiv Torte „20 Jahre Brandschutzerziehung“.

 

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